Zu Besuch bei den Lebensrettern in Hollfeld
HLW, AED, LSM
Wissen Sie, liebe Leser, wofür diese Abkürzungen stehen? Nein? Dann sollten Sie unbedingt weiterlesen, denn in diesem kurzen Bericht wird das Rätsel gelöst und Sie bekommen sicherlich noch weitere nützliche Informationen. Seien Sie neugierig.
Der Besuch der Bereitschaft des Bayerischen Roten Kreuzes in Hollfeld war eine von vielen Aktionen in der Alltagskompetenzenwoche der 6. Klassen kurz vor den Sommerferien 2022 und eine der ganz wichtigen, denn lebensrettende Sofortmaßnahmen am Unfallort (LSM) kann und muss jeder von uns ergreifen können, wenn es nötig ist.
Jede Klasse, die an der Rot-Kreuz-Station an verschiedenen Tagen ankam, wurde von einem Zweierteam von Ehrenamtlichen empfangen und betreut. Zuerst gab es Wissenswertes rund um das Bayerische Rote Kreuz (BRK). So wissen wir nun, dass das BRK zum Deutschen Roten Kreuz (DRK) gehört. Letzteres wurde bereits im Jahr 1945 gegründet.
Danach durften wir in den Gruppenraum der Bereitschaft Hollfeld. Dort nahmen wir Platz und teilten uns in Dreiergruppen auf. Jedes Team erhielt einen Zettel mit einem Begriff: Kopfverband, stabile Seitenlage, Finger(kuppen)verband, Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW), Druckverband usw. Die ehrenamtlichen Profis erklärten anschaulich und unterhaltsam, wie die Erste-Hilfe-Maßnahmen ausgeführt werden und dann durften die Kinder, die den jeweiligen Begriff hatten, es nachmachen. Obwohl das Thema ein sehr ernstes ist, gab es doch viele Momente zum Schmunzeln und Lachen. So saß der erste selbstgemachte Kopfverband noch nicht ganz perfekt und der „Verletzte“ sah einem Beduinen in der Wüste zum Verwechseln ähnlich. Aber dadurch war die Aufmerksamkeit geweckt und wir vergessen die lebensrettenden Handgriffe wohl erst einmal nicht so schnell. Zudem prägten wir sie uns teilweise mit hilfreichen Eselsbrücken ein. Wer von Ihnen, liebe Leser, bekommt denn spontan noch die stabile Seitenlage hin? Viele werden jetzt grübeln – der Verletzte muss irgendwie gedreht werden. Aber wie genau? Die fünf K’s werden Ihnen zukünftig Sicherheit geben:
- Kontrolle: Der Verletzte liegt auf dem Rücken und es wird kontrolliert, ob er noch atmet.
- Kaktus: Ein Arm muss im rechten Winkel nach oben abgewinkelt neben dem Kopf liegen.
- Kuscheln: Der andere Arm wird an die Wange auf der Seite des „Kaktusarms“ gelegt und festgehalten.
- Knie: Das Knie auf der „Kuschelarmseite“ wird zeltartig aufgestellt und festgehalten.
- Kippen: Jetzt kippt man das Knie vorsichtig zu sich, so dass der Körper des Verletzten zur Seite rollt. Außerdem wird der Kopf überstreckt, damit die Atemwege frei bleiben.
Leider passiert es immer wieder, dass der Verletzte nicht mehr atmet. In diesem Fall muss sofort mit der Wiederbelebung begonnen werden. Das demonstrierten die Experten an Little Anne, einer Gummipuppe für diese Zwecke. Außerdem kam der Automatisierte Externe Defibrillator (AED) zum Einsatz. Er erklärt dem Ersthelfer Schritt für Schritt mit Hilfe eines Sprachassistenten ähnlich wie bei einem Navigationsgerät im Auto, das Vorgehen der Wiederbelebung. Haben Sie keine Scheu, im Notfall ein solches Gerät, das an vielen öffentlichen Plätzen und auch in der GSH deponiert ist, zu nutzen. Denken Sie immer daran, dass Sie mit einem beherzten Eingreifen Leben retten können.
Im Anschluss daran ging es nach draußen. Dort vernahmen wir schnell ein lautes Tatütata. Einer der Ehrenamtlichen kam mit einem Rettungswagen der Bereitschaft um die Ecke gedüst. Wir durften nicht nur einen Blick ins Innere werfen und feststellen, dass es sich hierbei um ein kleines Krankenhaus auf Rädern handelt. Wir durften sogar Dinge ausprobieren, zum Beispiel auf der Trage Platz nehmen. Die Trage entpuppte sich als Hightech-Teil, denn sie kann in der Höhe verstellt werden, Unebenheiten auf der Straße abfedern sowie gekippt werden. Es war eine beeindruckende Demonstration.
Die Profis vor Ort nahmen sich ganz viel Zeit, um alle Fragen der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte zu beantworten und sensibilisierten uns dafür, wie wichtig es ist, die lebensrettenden Sofortmaßnahmen regelmäßig zu üben und sich in Hilfsdiensten ehrenamtlich oder beruflich zu engagieren.
Wir sagen vielen Dank für die verständlichen Informationen und die praktischen Übungen!