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Kindheit und Jugend in der DDR

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Geschichte erleben – ein Zeitzeugengespräch

Am 29. Januar kam Jana Martine Selle (50) aus Waischenfeld im Rahmen eines Zeitzeugengesprächs an die Gesamtschule Hollfeld. In diesem Gespräch sollte es um die persönlichen Erinnerungen an eine Kindheit und Jugend in der Deutschen Demokratischen Republik gehen. Frau Selle, geboren in Dresden, berichtete, dass schon in der frühen Schulzeit die politische Erziehung einen großen Raum einnahm und sie zudem Russisch lernen musste. Von diesen Kenntnissen seien heute nur noch Teile vorhanden. Anhand von alten Schulbüchern aus der DDR zeigte sie außerdem, wie der Staat das Weltbild der Schüler beeinflussen wollte. Die Mitgliedschaft in entsprechenden Jugendorganisationen belegte sie mit mitgebrachten Ausweisen. Den Fall der Mauer erlebte Frau Selle während einer Klassenfahrt in Litauen über den TV nebenbei, das Geschehen erschien ihr damals recht unwirklich. Letztlich fiel bei ihr der Zusammenbruch der DDR mit dem Beenden der Schule und dem Beginn einer Ausbildung zusammen, nach deren Ende sie dann auch nach Köln zog. Was sie heute von der DDR denkt? Sie selbst verbrachte eine eher unbeschwerte Kindheit und Jugend dort und der Zusammenbruch des Staates kam für sie in ihrer Biografie zum richtigen Zeitpunkt, da sie bis dahin noch nicht groß mit den repressiven Zügen des Systems konfrontiert war. Die DDR sei dabei ein Land voller Widersprüche gewesen und sie könne die Leute nicht verstehen, die einen solchen Unrechtsstaat gutheißen.

Die Idee zur Durchführung eines Zeitzeugengespräches entstand im Geschichtsunterricht der 11. Klasse. Denn dort ist ein großer Lehrplaninhalt der Bereich „Geschichte erinnern“. Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld mit der Frage auseinandergesetzt hatten, inwiefern ein Zeitzeugengespräch gewinnbringend sein kann, aber auch, welche Probleme mit dieser Art der Erinnerung verbunden sind, organisierten Lukas Weibbrecht (11.2), Jannis Schmittlein (11.2) und Eric Selle (11.2) den Gesprächstermin, übernahmen die Gesprächsführung und stellten die vorher gesammelten Fragen der Schüler. Darüber hinaus konnten die Schülerinnen und Schüler natürlich im Anschluss an den Vortrag auch noch neue Fragen vorbringen.

Ihr eindringlicher Appell an die Schülerinnen und Schüler lautete: „Lebt euer Leben! Haltet an euren Wünschen und Träumen fest, gebt diese niemals auf! Schätzt die Möglichkeiten, die euch offen stehen!“